N° 886 Paul CAMBON

N° 886

Josette sucht ihren deutschen Halbbruder, der aus der Beziehung zwischen ihrem Vater, Paul Cambon, einem „ Pied-Noir“ aus Algerien („Pied-Noir“ nennt man seit den 1950er Jahren Algerienfranzosen, d.h. Europäer die in Algerien lebten.)  während seines Militärdienstes in Deutschland und einer jungen Deutschen, Edith, hervorgegangen ist.

Ihr Vater wurde am 11. März 1928 in Titen Yahia in Algerien geboren. Er war Algerien-Franzose (zu der Zeit war Algerien französisch) und lebte in Oran.

1948 leistete er seinen Militärdienst ab (Einberufungsnummer 7458).

Während seines Militärdienstes wurde er in Deutschland, in der Gegend von Saarbrücken und Zweibrücken, eingesetzt.  Er war sehr wahrscheinlich in der 5. Panzerdivision, im 186. Reparaturgeschwader (später 184. Reparaturgeschwader).

Einige Monate nach dem Ende des Militärdienstes, als er nach Oran zurückkehrte, erhielt er einen Brief von einer jungen Frau, mit der er während seines Deutschlandaufenthaltes eine Liebesbeziehung hatte. Sie teilte ihm die Geburt ihres Kindes (1949) mit, dem sie seinen Vornamen Paul gegeben hatte.

Er antwortete nicht auf diesen Brief, denn er hatte in der Zwischenzeit geheiratet und seine Frau -meine Mutter- war schwanger.

Ich habe diese Geschichte, dieses Familiengeheimnis, zur Zeit der Beerdigung meines Vaters von meiner Tante, seiner Schwester, erfahren. Damals war meine Tante etwa 10 Jahre alt. Sie erinnerte sich, dass die junge deutsche Frau Edith hieß. Den Nachnamen weiß sie leider nicht. Sie weiß nur noch, dass Edith viele Briefe an Paul schrieb, die von seiner Mutter abgefangen und vernichtet wurden.

Weitere Informationen sind mir leider nicht bekannt. 10 Jahre später kam der Algerienkrieg und meine gesamte Familie kehrte nach Frankreich zurück.